Liberale Sommertour

Im Bild von links: Muhanad Al-Halak (MdB), Kristine Lütke (MdB), Thomas Kestler, Tim Meyer und Claudia Teichert

Das Wetter passte zwar nicht so richtig zur Sommertour der bayerischen FDP-Landesgruppe im Bundestag, aber der Besuch in Weißenburg lohnte sich trotzdem. Auf dem Programm stand die Besichtigung des Kunststoffcampus, einem Musterbeispiel für die Verzahnung von Forschung, Ausbildung und regionaler Wirtschaftsförderung, wie die aus Lauf stammende Abgeordnete Kristine Lütke betonte.

Zusammen mit ihrem Fraktionskollegen Muhanad Al-Halak aus Grafenau und Mitgliedern der Weißenburger FDP ließ sie sich das Konzept des Technologie- und Studienzentrums und die technischen Einrichtungen erklären. Dabei wurde schnell deutlich: Kunststoff ist mehr als nur Verpackung. Bei allen notwendigen Debatten um Nachhaltigkeit und Entsorgung bieten Kunststoffe auch viele Chancen. Dank ihres geringen Gewichts und ihrer vergleichsweise energiesparenden Herstellung können sie energieintensivere Materialien ersetzen.

„Was bedeutet das konkret für Maßnahmen wie die europäische Verpackungsverordnung?“, wollte Al-Halak, der Mitglied des Umweltausschusses im Bundestag ist, wissen. Generell sieht Professor Müller-Lenhardt von der Hochschule Ansbach die Notwendigkeit von Verordnungen im Bereich von Verpackungen, da Nachhaltigkeit ohne Regulierungen derzeit wirtschaftlich nicht attraktiv sei. Gleichzeitig verwies er aber auf die vielseitigen Anwendungsmöglichkeiten von Kunststoffen abseits von Verpackungen, deren Bedeutung oft unterschätzt würde. „Wenn wir uns einmal in unserem Alltag umschauen, werden wir uns wundern, wo wir überall Kunststoffe finden.“ Er machte deutlich, dass ohne Kunststoffe ein modernes, komfortables Leben kaum vorstellbar wäre und dass Kunststoffe nicht zuletzt im Bereich der Medizintechnik eine wichtige Rolle spielen. Gerade die deutsche Kunststoffindustrie sei äußerst innovativ und weltweit führend. Sie leide aber am schlechten Image des Kunststoffs, den viele für überholt halten. Die Branche wird deshalb von Nachwuchssorgen geplagt. Genau hier will der Kunststoffcampus mit attraktiven und flexiblen Ausbildungsangeboten gegensteuern.

Lütke zeigte sich von dem Besuch beeindruckt: „Eigentlich bietet der Weißenburger Campus doch ideale Studienbedingungen“. Allerdings müssten bestehende Vorurteile abgebaut werden, damit dieses Angebot noch besser wahrgenommen wird. „Leider sind die meinungsbildenden Akteure oft nicht diejenigen, die Ahnung von der Materie haben,“ merkte Dr. Thomas Kestler von der FDP Weißenburg an. „Aber um das zu ändern, sind wir ja hier“, stellte die Ortsvorsitzende und Bezirkstagskandidatin Claudia Teichert fest.